Kunst trifft Migration
Stube aus der Tierburg
Die Künstlerin Farida Heuck konzipierte 2011 eine Aktion in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße. Bei dieser Aktion diskutierte eine fiktive Kommission über eine sogenannte „Mehrsprachigkeitsnovelle“. Diese besagt, dass Österreicherinnen und Österreicher, die nur eine Sprache sprechen, nur dann im Land bleiben dürfen, wenn sie eine Nicht-EU-Sprache erlernen. Die Parodie entlarvt humorvoll die politischen Machtstrukturen und die unzumutbaren Auflagen, wenn Integration auf den Spracherwerb reduziert wird.
Stube aus Monclassico bei Malè
MigrantInnen werden oft nur als lernbedürftige, unterlegene Opfer wahrgenommen. In einer Lecture Performance inszenierte Ana Hoffner eindrucksvoll eine selbstbewusste Verweigerung dieser Rolle. Dabei kritisiert sie rassistische Haltungen, die in der Gegenwart oft unreflektiert einen breiten Konsens finden. Ana Hoffner zwingt uns auch indirekt dazu, über den Umgang mit Migration im Museum nachzudenken.
Stube aus Dimaro bei Malè
Im Film „Passagen“ von Lisl Ponger erscheinen Migration und Tourismus als zwei verschiedene Phänomene einer mobilen Gesellschaft – je nachdem welche soziale Perspektive eingenommen wird. Ponger hinterfragt auch die vermeintliche Überlegenheit des Abendlandes, ein Erbe des Kolonialismus. Schöne Urlaubsbilder aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden von Stimmen aus dem Hintergrund kommentiert. Und damit verändert. Es vollzieht sich ein langsamer Übergang zwischen Urlaubserinnerungen und Migrationsgeschichten.